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Homepage von Martin Thirolf

Kungsleden: Von Abisko nach Vakkotavare


Abisko | Abiskojaure | Alesjaure | Tjäktja | Sälka | Singi | Kaitum | Teusa | Vakkotavare



KungsledenDer Kungsleden von Abisko nach Vakkotavare und von Saltoluokta bis Kvikkjokk war mein erster Kontakt mit Lappland. Nach mittlerweile zwei Wanderungen auf dieser Route (1993 und 1999) bin ich der Meinung, dass sich dieser landschaftlich sehr reizvolle Weg hervorragend eignet, um sich mit Outdoor-Urlaub jenseits der Zivilisation anzufreunden. So einsam ist der Kungsleden nämlich nicht. Er ist vermutlich, speziell auf diesem nördlichen Teilstück, der beliebteste Fernwanderweg in Skandinavien. Es stellt kein großes Risiko dar, hier erste Eindrücke zu sammeln und sich dann zu entscheiden, ob man Lappland nie wieder sehen möchte (auch so etwas gab es schon), oder ob man sich mit dem bekannten Lapplandfieber infiziert hat und den nächsten Wanderurlaub in noch ursprünglicheren Gebieten verbringen möchte.
Der weiteste Teil dieses Sommerwanderweges ist identisch mit einem Winterwanderweg, an den man allenthalben durch rote Andreaskreuze erinnert wird.



  Abisko Turiststation - Abiskojaurestugorna

AbiskojakkaNach einer scheinbar niemals endenden Fahrt von rund vierzig Stunden steigt man in Abisko Turiststation aus dem sehr bequemen schwedischen Zug und steht schon beinahe auf dem Kungsleden. Nach wenigen Metern Asphalt durchschreitet man ein Holzportal und befindet sich nun wirklich auf dem Weg, der das Ziel ist.
Für alle die, die sich noch nicht so recht von den vermeidlichen Vorzügen von fließendem Wasser oder elektrischem Strom trennen können, gibt es die STF Fjällstation in Abisko. Dort kann man sich ein letztes Mal heiß duschen, in die Sauna gehen oder "richtig" essen. Auch ist es möglich die Wanderung ruhig angehen zu lassen und die erste Nacht noch in einem echten Bett zu verbringen.
Der Weg ist im Abisko Nationalpark noch relativ stak ausgetreten und sehr gut beschildert, ideal also, um sich auf "schlimmeres" einzustellen. Die ersten Meter führen durch Birkenwald ungefähr parallel zum Abiskojåkka. Bei Sonnenschein bieten die Wasserfälle und die starke Strömung ein phantastisches Bild, bei schlechtem Wetter sind diese ersten Kilometer jedoch leider sehr schlammig. Nach etwa acht Kilometern beginnt sich der Wald zu lichten und schon bald sieht man den Abiskojaure, an dessen südlichem Ufer sich die Hütte befindet.
Diese erreicht man über eine Brücke nach etwa 15 Kilometern.
Es bietet sich an, in der Nähe der Abiskojaurestugorna zu zelten. Dort wird zwar eine Gebühr fällig, doch ist es gerade nach dieser ersten Etappe abends sehr angenehm, an einem Kamin in einer gemütlichen Hütte zu sitzen und sich zu erholen. Außerdem ist es im Abisko-Nationalpark nur an wenigen Stellen gestattet zu zelten. Je nach Verfassung kann man auch noch etwa drei Kilometer weiter gehen, direkt hinter der Grenze des Parkes (durch ein Schild gekennzeichnet) finden sich geeignete Stellen.
An dieser Hütte kann man sich übrigens neuerdings auch mit Proviant etc. in einem kleinen Geschäft eindecken.
Der Abiskojaure hat einen richtigen Sandstrand, nicht weit von den Hütten entfernt. Wer hart im nehmen ist, kann ein Bad riskieren. Im späten Sommer können die Wassertemperaturen in einigen Seen sogar recht angenehm werden.



  Abiskojaurestigorna - Alesjaurestugorna

AlesjaureKurz nach dem Start dieser Etappe (keine Angst, der Rucksack fühlt sich an diesem zweiten Tag am schwersten an, schon morgen wird er leichter!) verlässt der Kungsleden den Abisko-Nationalpark. Nachdem man einen schönen, reißenden Fluss überquert hat, beginnt der schweißtreibende Aufstieg zum Alesjaure. Nach einigen Kilometern erreicht man ein Hochtal mit einigen Seen, an deren südlichem Ende die Abiskojaurehütte liegt. An manchen Stellen des Sees kann man Blicke auf die etwas erhöht liegende Anlage erhaschen, doch wer sich hier schon im Ziel wähnt, sei gewarnt. der Weg zieht sich gut 12 Kilometer entlang dieser Seen. Diese Etappe kann besonders bei schlechtem Wetter recht hart sein. Etwa 9 oder 10 Kilometer vor den Hütten sieht man unterhalb des Weges einen kleinen Windschutz, zu dem kein richtiger Weg führt. Ich war sehr froh, mich hier ausruhen zu können, der Rest des Weges fällt dann viel leichter und man kann auf den Boot-Service des Alesjaure-Hüttenwartes für 90:- SEK dankbar verzichten. Rund zwei Kilometer vor dem Ziel muss man noch einen Fluss durchwaten. Bei höherem Wasserstand sollte man in Richtung Mündung gehen. Dort werden die Bäche zwar breiter, jedoch auch flacher, was in jedem Fall wichtiger ist, als ein möglichst kurzer Weg (Bei hohem Wasserstand Hüftgurt lösen!).
Die letzten Meter vor Alesjaurestugorna verlaufen über Holzstege, die den Weg zwar erleichtern, bei Regenwetter jedoch auch tückisch glatt sein können.
Die Hüttenanlage hat schon annähernd das Format eines Berghotels. Die Haupthütte verfügt über einen gemütlichen Aufenthaltsraum mit offenem Kamin und einem Lädchen, in dem man sich einige wichtige Utensilien, wie z.B. Mückenblocker, zu schwindelerregenden Preisen kaufen kann. (Die Preise resultieren daraus, dass alles, was in diesem Geschäften verkauft wird, im Winter mit Schneescootern oder mit Helikoptern sehr teuer hergeschafft werden muss).
Es bietet sich sogar die Möglichkeit, eine Sauna zu benutzen und sich danach im Alesjaure zu erfrischen.
Ein geeigneter Zeltplatz findet sich auf dem der Hütte gegenüberliegenden Ufer der Hängebrücke.



  Alesjaurestugorna - Tjäktjastugan

WollgrasDer Weg führt zunächst durch recht nasses Gelände entlang des Flusses. Dank der reichlich vorhandenen Holzstege ist er jedoch recht unproblematisch zu gehen.
Durch ein schönes Tal mit einer geradezu eiszeitlichen Anmutung, geprägt von kleinen Sümpfen und Wollgras, geht es weiter. Die Tjäktjahütte ist schon recht früh zu sehen und wird auch bald, nach einer allmählichen Steigung und einer Hängebrücke, erreicht. Diese Etappe ist weder wegen des Weges noch aufgrund einer großer Distanz übermäßig anstrengend. Dies sollte man dankbar hinnehmen, und nicht auf die Idee kommen, weiterzuwandern und zwischen Tjäktjastugan und dem Tjäktjapass zu zelten.
Zeltplätze sind dort Mangelware!



  Tjäktjastugan - Tjäktjapasset - Sälka

TjäktjapassDie erste Hälfte dieser Etappe verläuft durch sehr felsiges Gelände mit einer stetigen aber leichten Steigung. Beinahe fühlt man sich in eine Mondlandschaft versetzt. Dieser Eindruck wird bei grauem Himmel noch weiter verstärkt. Auf den letzten Kilometern dieser Steinwüste verschärft sich die Steigung und nach einem letzten steilen Stich hat man mit 1160m den höchsten Punkt des Kungsleden, den Tjäktjapass, erreicht. An dieser hohen Stelle befindet sich eine kleine Rasthütte, ein sog. Windfang, der sich für eine verdiente Pause anbietet, denn auf dem Pass liegt oft noch im August Schnee und es kann draußen ungemütlich kalt sein. Die atemberaubende Aussicht entschädigt jedoch für einiges.
Der Abstieg ist noch etwas steiler. Wer keinen Blasen riskieren möchte, bindet sich besser die Schuhe fest nach. Nachdem man die Talsohle erreicht hat, verläuft der Weg entlang verschiedener Wasserläufe über sehr felsigen Untergrund. Die Hütten von Sälka erreicht man recht unerwartet, sie tauchen unvermittelt hinter kleinen Hügeln auf, etwa zu dem Zeitpunkt, an dem man sich nach ihr zu sehnen beginnt.
Sie liegen auf einer kleinen Anhöhe, die von vielen Bachläufen umgeben ist. Es ist jedoch - wie ich aus eigener Erfahrung weiß - nicht ratsam, allzu dicht an diesen Bächen zu zelten, da sich selbige nach Regenschauern zu einem Fluss vereinen, was nicht nur nasse Füße bedeutet...
In Sälka kann man beim Hüttenwart auch einige Lebensmittel kaufen, z.B. Marabou Schokolade, die mir schon viele Kilometer versüßt hat und die mich daher auf allen Touren begleitet. Man kann sie in jedem Lädchen (etwa in jeder 2. Hütte) entlang des Kungsleden kaufen .



  Sälka - Singi

KebnekaiseNun geht es weiter durch hügeliges Gelände in Richtung Süden, Das Tjäktjatal wird immer breiter und bald schon kann man erste Blicke auf den Gipfel des Kebnekaise , des höchsten Berges und Nationalheiligtums von Schweden werfen (Wer den erfahrenen Lappland-Wanderer mimen möchte nennt ihn ganz lässig "Keb").
Auf der westlichen Seite des Flusses kann man vor einem schmalen Tal eine Brücke erkennen. hier zweigt ein Weg in Richtung Norwegen und Hukejaure ab. Erst in solchen Seitentälern kann man die lappländische Natur richtig und ungestört genießen, denn nicht viele Wanderer nehmen die Strapazen Abseits der befestigten Hauptwege auf sich.
Es lohnt sich auch schon, den Hauptweg zu verlassen und sich den Tjäktjajåkka von diesen Brücken aus zu betrachten, in schmalen Felsschluchten verwandelt er sich in ein reißendes Wildwasser.
Der Kungsleden selbst überquert noch die eine oder andere Brücke, teilweise recht abenteuerlich, doch meist sicher. Hinter einer Wegbiegung erkennt man die Hütten von Singi, die, obwohl recht stark frequentiert, gemütlich sind. Südlich dieser Hütte kehrt auf dem Kungsleden Ruhe ein, da viele Wanderer den Weg in Richtung der Kebnekaise-Fjällstation einschlagen.



  Singi - Kaitumjaurestugorna

WasserfallAuch die nächsten Kilometer nach Singi sind parallel des Tjäktjajåkka durch niedrige Sträucher leicht zu gehen.
Nach wenigen Kilometern kommt man an einer alten, verfallenen Lappenkote vorüber, an der sich der ursprüngliche Baustil aus Birkenholz und Rinde noch gut erkennen lässt. Nach einem nicht besonders anstrengenden Anstieg trifft man auf die ersten Bäume seit etlichen Tagen. Ein Blick zurück lohnt sich!
Jenseits des Tjäktjajåkka, den man über eine Hängebrücke quert, gelangt man gar ineinen lichten Wald. Schon bald eröffnet sich ein phantastischer Blick auf den Kaitumjaure, wenig später erkennt man auch die Dächer der Kaitumjaurestugorna. Auch hier gibt es ein kleines Geschäft, das jedoch etwas unglückliche Öffnungszeiten hat.
Ich muss meine Meinung zu den Hüttenwarten korrigieren: Im Sommer ´99 wurde die Hütte von zwei ausgesprochen netten Schweden geführt.
Etwa zwei Kilometer hinter der Hütte findet sich ein hervorragender Zeltplatz unterhalb eines Wasserfalles. Das Rauschen kann einem jedoch im Laufe der Nacht gewaltig auf die Nerven gehen.



  Kaitumjaure - Teusajaurestugorna

Paddeln...Der Weg führt nach dem Kaitumjåkka über steinigen Grund. Nachdem man eine leichte Steigung überwunden hat, befindet man sich auf einem Hochplateau, von welchem aus sich nach Süden und Norden herrliche Aussichten ergeben. Sogar die Gipfel des Sarek sind im Süden schon zu erkennen. Recht unvermittelt beginnt der "giftige" Abstieg zum Teusajaure, auf dem auch schon die Bojen zu erkenne sind, die den Weg zum gegenüberliegenden Ufer markieren.
Die wunderschöne Hütte liegt nahe am See und bietet sich für eine ausgedehnte Rast an, vor allem, wenn sich nur ein Paddelboot am Ufer befindet und man keine Lust auf einen dreifachen Weg verspürt.

Zur Erläuterung:
Immer, wenn der Kungsleden einen See kreuzt, liegen am Ufer Boote bereit. (Die Navigation sieht übrigens wesentlich einfacher aus, als sie tatsächlich ist!) Es ist wichtig, dass an jedem Ufer mindestens ein Boot zurückbleibt, was bei drei vorhandenen Booten bedeutet, sollte bei Ankunft nur eines dasein, dass die Strecke dreimal gerudert werden muss. Nachrechnen!

Es ist, sollte man nicht zufällig ein ausgesprochener Ruderfan sein, bequemer abzuwarten, dass Wanderer in der Gegenrichtung das zweite Boot mitbringen.
Alternativ ist es möglich, sich vom Hüttenwart für ein 50:- Kronen mit einem Motorboot übersetzen zu lassen.
Zeltplätze finden sich auf dieser Seite des Teusajaure einige Meter weiter im Wald. Außerdem kann man nach einigem Suchen auch einen kleinen, etwas heruntergekommenen Windfang entdecken. Bei gutem Wetter ist es herrlich, den Rest des Tages am Ufer des Sees zu verbringen, es sich in der Sonne gutgehen zu lassen oder auch schwimmen zu gehen. Dieser See ist gar nicht so unmenschlich kalt.



  Teusajaure - Vakkotavare

SonnenuntergangDiese Etappe ist etwa 16 Kilometer lang und überwindet dabei einige Hundert Höhenmeter:
Der Aufstieg beginnt schon sehr bald, Anfangs noch unter Bäumen, weiter oberhalb der Baumgrenze. Dort bietet sich ein wunderschöner Blick zurück auf das Teusatal, das schon als eines der schönsten von Schweden bezeichnet worden ist. Die Steigung flacht immer weiter ab, bis man an ein Schild gelangt, das eine Brücke anzeigt. Diesen Rat kann man bei trockener Witterung und sehr niedrigen Wasserständen schon mal ignorieren. Sollte der zu kreuzende Bach jedoch viel Wasser führen, wird es fast unmöglich, ihn trockenen Fußes zu durchwaten und man muss einen ungleich schwierigeren oder weiteren Weg zurück zur Brücke auf sich nehmen. Weiter geht es durch feucht Wiesen bis zum Scheitelpunkt des Bergrückens. Die Aussicht auf den Sarek und zurück Richtung Kebnekaise ist kaum zu beschreiben. Ich werde es erst gar nicht versuchen. Der Weg verläuft nun relativ eintönig durch viel Geröll, das allenthalben von kleinen Wasserläufen durchzogen wird.
Später gelangt man auf ein etwas tiefer gelegenes Plateau, das mich an einen japanischen Garten erinnert hat: Ein kleiner, langsam fließender Fluss durchschlängelt es zwischen Büschen, Felsen und kleineren Gesteinsbrocken. Es sieht beinahe so aus, als sei alles von liebevoller Menschenhand gestaltet worden - aber es ist echt!
Der Abstieg nach Vakkotavare liegt am Ende dieser Landschaft. Er kann sich bei ungünstiger Witterung geradezu kriminell entwickeln, ist jedoch auch bei gutem Wetter sehr anstrengend. Einige wenige Zeltplätze finden sich entlang dieses Weges. Die Hütte von Vakkotavare liegt unmittelbar an einer Landstraße. Es ist schon ein seltsames Gefühl, nach so langer Zeit wieder auf Asphalt zu laufen. Man braucht überhaupt nicht mehr zu schauen, wohin man tritt!
In Vakkotavare halten zweimal täglich Busse, die erschöpfte und "frische" Wanderer nach Ritsem, dem Ausgangspunkt meines zweiten Tourvorschlages bzw. nach Gällivare zum Bahnhof bringen.
Es ist auch möglich, den Bus bei Saltoluokta, einer wunderschönen Fjällstation, zu verlassen, mit einer kleinen Fähre den Langas zu überqueren und noch einige Tage in Richtung Kvikkjokk dranzuhängen.
Die Abfahrtszeiten der Busse lassen sich in den Hütte vor Vakkotavare erfragen, teilweise hängen sie sogar aus, so dass man sich in der Planung der letzten Etappe an der Ankunft dieser Busse orientieren kann. Die Zeltgelegenheiten an der Hütte sind nämlich äußerst dünn gesät.


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